Mein Comming-Out oder einfach nur ein ganz individueller Lebensweg

Zu Beginn eine kleine Warnung. Mir wurde schon gesagt, dass ich auf dieser Seite extrem offen mit intimen Details umgehe. Daher sollten prüde Charaktere vorgewarnt sein, dass ich kein Blatt vor den Mund nehme. Wer allerdings auf Alltagspornografie hofft, sollte gleich zu anderen Adressen weitersurfen. ;)

Was  den Begriff Comming-Out betrifft, muss ich sagen, dass es dafür, meiner Ansicht nach keinen exakten Zeitpunkt gibt. Denn eigentlich ist jeder Tag ein gewisses Comming-Out. Je nachdem wie rasch die Leute merken, dass ich lesbisch bin (ohne dass ich mit einem Schild auf der Brust rumlaufe). Schließlich stellt sich ja auch sonst niemand mit den Worten vor:

“Hallo, ich heiße Peter und ich bin hetero.”

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geboren 1978

Das ich anders bin als andere, wusste ich schon sehr früh. Ich war ein zurückhaltendes Kind, sogar scheu gegenüber Erwachsenen. Bei Kindern war das anders, da hatte ich immer sehr schnell Kontakt, vor allem zu Jüngeren. Da kam wohl meine dominante Seite zum Tragen. So wie eigentlich jeder, war ich in meine Kindergartenlehrerin verliebt. Als die dann heiratete und nicht mehr arbeitete, hab ich diesen Verlust gleich geistig miteinander verbunden und beschlossen, dass ich nie heiraten werde. Mein Interesse an Frauen, vornehmlich die Mütter meiner Freunde, war für mich immer etwas Natürliches. Das kam vielmehr dadurch, weil ich nicht über meine persönlichen Gedanken mit anderen Menschen geredet habe und deshalb in meiner eigenen Welt alles in Ordnung war. Ich wollte ein Junge sein, weil die rumtoben durften, spannende Dinge tun konnten und weil ich bis dahin noch keine “Ronja Räubertochter” kannte. Mir wurde nie verboten derartige Dinge zu tun, obwohl ich ein Mädchen war, aber ich hatte schon immer ein gutes Gespür für meine Umwelt und die Gesellschaft teilt nun einmal schon sehr früh in die Geschlechterrollen auf. Mädchen sind brav und hübsch. Jungs sind stark und draufgängerisch. Ich wollte schon immer alles und davon die doppelte Portion.

Meine Rebellion gegen stupide Rollenklischees ging sogar so weit, dass ich allein aus Protest die Farbe Rot und Rosa zu hassen begann. Was mir heute völlig bescheuert vorkommt, weil ich nun oft klamottentechnisch wie Miss Piggy rumlaufe. *lach*

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1983
Meine Kindheit (von 5-11 Jahre) beginnt für mich in einem kleinen Dorf in der Pfalz. Dort verbrachte ich meine gesamte Grundschulzeit. Gerolsheim ist ein richtiges Kaff und für jeden Teenager sicher das Letzte, aber für mich ist dieses Dörfchen in der Nähe der Autobahn A6 DAS Symbol für Freiheit im Sinne von Unbeschwertheit. Ich streifte entweder auf den weiten Ackern umher, spielte mit meinen unzähligen Freunden oder vertrieb mir die Zeit in meinem Zimmer mit ebenso tollen Spielen, die ich mir selbst ausdachte.
Ich hatte fast die gesamte Klasse als meine Spielgefährten. Ob Mädels oder Jungs, wir machten damals noch keine Unterschiede wer cooler oder besser oder passender wäre. Zumindest machte ich keine Unterschiede. Wen ich mochte, wurde so lange genervt, bis derjeinge mich auch mochte oder mich zum Teufel schickte. Letzteres ist nie passiert, obwohl ich echt anstrengend sein kann, wenn ich an jemandem einen Narren gefressen habe. Mein bester Freund war Uli und geschwärmt hab ich für die witzige Simone. um den Verlust der Freundschaft mit beiden hab ich echt lange getrauert. Und als Kind kann man ja nach einem Umzug in eine andere Stadt selbst läppische 20 Kilometer nicht überbrücken.
 

1985
Als wir zum Abschluss unserer Kindergartenzeit (Gerolsheim) dort eine Übernachtungsparty machten und meine Kindergärtnerin mir einen GuteNachtKuss geben wollte, verweigerte ich ihn ihr verlegen lachend. Das wäre einfach zuviel des Guten gewesen. Zudem war ich derartige Zärtlichkeiten ohnehin nicht gewohnt. Die Mutter eines Freundes, die neben mir schlief allerdings ließ sich nicht abwimmeln und drückte mir Einen auf die Schnute. Ich war so dermaßen verwirrt und verlegen, dass ich mich gleich hinlegte und schlafen stellte. Als ich dann kurz zu ihr rüber späte, sah sie mir direkt in die Augen. Ich fühlte mich so ertappt, dass ich mich nicht traute mich von ihr wegzudrehen. Irgendwann schlief ich dann ein.

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Generell kann ich sagen, dass die Mütter meiner Freunde mich sehr mochten. Die Väter waren ja meist arbeiten. Somit hatte ich viel Kontakt zu Frauen. Ich war charmant, höflich und hatte einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Was bei einem Kind wohl eine sehr imponierende oder zumindest sympathische Kombination war. Ich machte mir zwar immer Sorgen, ob ich den Hausfrauen nicht allzu sehr auf den Wecker fiel, weil ich ständig bei denen rumhing (selbst wenn meine Freunde nicht da waren), aber das lag wohl vielmehr an meinem mangelnden Selbstbewusstsein und meiner Unfähigkeit mit Ablehnung zurecht zu kommen. Selbst wenn ich Bestätigung erfuhr, war ich immer skeptisch warum derjenige das sagte. Oder vielmehr glaubte ich immer nur, dass das nur so dahingesagt wurde.

Einmal machte mir ein älteres Mädchen ein schönes Kompliment über meine Haare. Freute mich aber sehr für schön gehalten zu werden. Nachdem sie mir dann eine Strähne hinter die Schulter gestrichen hatte und ich wie immer verlegen über so viel Aufmerksamkeit errötete, riefen ihre Geschwister, die auch zugegen waren: „Du hast da eine Spinne auf dem Pullover!“ Entgegen meiner Spinnenphobie war die Enttäuschung über den Streich viel größer als der Schreck wegen der Plastikspinne.

Mit einer Freundin, mit der mich so eine Art Hass-Liebe verband, spielte ich gerne Barbie. Kam auch daher, weil ich selbst nur eine hatte und zuhause eher mit He-Man, Autos und meinen Stofftieren spielte. Aber der eigentliche Grund für mich das Spiel zu mögen war, weil es von Silke überaus kreativ gestaltet wurde. Sie übernahm die Führung und ich ließ sie gerne gewähren. Wir ließen die “Kens” sagen, dass die “Mädels” ihre Klamotten auszuziehen hatten. Der Gedanke war neu und überaus aufregend für mich. Rein psychologisch gesehen, soll ja ein Vergewaltigungstraum keine richtige Vergewaltigung darstellen, sondern nur den Drang der sexuell zügellose Seite seiner Selbst. Ich denke mal, dass dieses kindliche Spiel so dem ungefähr entsprach.

Teela. Diese Zeichentrickfrau war klasse. Schön und selbstbewusst. Genau mein Fall. In einer Folge war sie dann mal wieder Diejenige, die gerettet werden musste. Aber ich muss gestehen, dass der Anblick der angeketteten Schönheit überaus “inspirierend” war. Meinen liebsten Freund Ulli nötigte ich dann mit mir diese Szene nachspielen an der Gartenschaukel hängend nachzuäffen. Er war der Held und ich war die Heldin.

1986
Eine der Serien, die ich damals sah, war unter anderem “Ein Colt für alle Fälle”. Ich mochte wie immer besonders die hübsche Schauspielerin. Sie war sozusagen die erste Frau, die ich in Gedanken küssen wollte. Ich wünschte sie mir zunächst nur als Mutter, die mich umarmt und zärtlich zu mir ist, weil meine Mutter das nicht konnte. Aber ich merkte dann bei dem Gedanken “Jodi” zu küssen schon selbst, dass man eine Mutter nicht SO küssen will. Damals hatte ich so eine gewisse Ahnung, dass Frauen für mich interessanter wären.

Mit meiner Nachbarin zusammen hab ich oft gespielt. Ihr riesiges Grundstück war einfach klasse zum Abenteuer erleben. Sie war ein Jahr jünger als ich und ihr Bruder ein Jahr älter. Beate war ein absoluter Freigeist. Nicht den Hauch eines Schamgefühls. Meine Oma erzählt heute noch, wie die Kleine mit nasser Hose auf der Eckbank Platz nahm und dann bei dem Hinweiß auf den feuchten Fleck auf dem Polster einfach die Hose runterzog und sich mit blankem Hinter darauf setzte. Ein richtiges Bauernmädel. Die war echt klasse. An einem Tag hatte ihr Bruder Georg Besuch von einem seiner Freunde, Tobias. Und er wollte dem Kumpel wohl zeigen wie unbekümmert Beate sein konnte. Sie (damals 9) kam der Aufforderung die Hose runterzuziehen ohne Zögern nach. Als dann aber ich das nachmachen sollte, weigerte ich mich strickt. Georg wollte mich dann zwingen und griff mir an den Hosenbund. Ich ließ mich dann in die Hocke fallen, damit er keine Chance hatte, mir die Hose zu öffnen. Ich weiß noch, dass ich wie am Spieß geschrieen habe. Ich hab vorher und nachher nie wieder so geschrieen. Er merkte dann selbst, dass es nicht in Ordnung war und hörte auf. Ich glaube mich zu erinnern, dass Tobias ihn dazu brachte. Egal, jedenfalls hab ich das völlig vergessen. Vielmehr verdrängt, denn es fiel mir erst Jahre danach schlagartig wieder ein.
 

1987
Einmal, meine Freundin Katleen war mal wieder die treibende Kraft (mit mir konnte man das anscheinend irgendwie gut machen), spielten wir in meinem Zimmer. Mein Zimmer war spitze, denn man hatte vor den Erwachsenen seine Ruhe, weil die Decke nur gerade mal 160cm hoch war. Na jedenfalls schlug Katleen vor, unsere Klamotten auszuziehen, die unter eine Decke zu packen und dann wahllos Kleidungsstücke hervorzugreifen und die dann wieder anzuziehen. Treudoof wie ich war und in solchen Dingen heute noch bin. Meinte ich dann logisch, dass mir ihre Klamotten doch gar nicht passen. Dennoch spielten wir dieses Spiel. Bis ich die Schritte meiner Mutter auf der Treppe hörte und panisch in der kompromittierenden Situation versuchte meine Hose wieder anzubekommen. Sie kam dann rechtzeitig ins Zimmer, um mich, ertappt dreinschauend und mit dem Reißverschluss rumfuchtelnd zu erwischen. Sie sagte nichts, aber vermutlich auch weil sie zu geschockt war die Situation begreifen zu wollen. Dass ihre Tochter mit nem anderen Mädel sooooo dasaß.

1988
Mit 10 Jahren war meine Kindheit dann irgendwie vorbei. Ich saß auf einer Mauer auf dem Schulhof und trank Erdbeermilch. Ich weiß noch wie überrascht ich von dem tollen Geschmack war und dachte: “Wow, das erinnert mich an meine Kindheit.” Und dann bemerkte ich bei mir selbst scherzend wie schräg das klang, weil ich doch erst 10 Jahre alt war. Da wurde mir klar, dass nichts mehr so sein würde wie bisher. Also versuchte ich diesen Moment festzuhalten. Ich prägte mir die lachenden und spielenden Kinder auf dem Hof ein und verband das Bild mit dem Geschmack der süßen Milch, in der Hoffnung, dass, wenn ich irgendwann wieder Erdbeermilch trinken würde, ich mich an das Gefühl von Unschuld, Freude und Unbeschertheit der Kindheit zurückerinnert könnte. - Bis heute liebe ich Erdbeermilch über alles.

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1989
Bei der Abschlussreise unserer Grundschule mussten wir an einem Abend uns die Duschkabinen teilen. War mir gar nicht recht, denn ich hab ein wirklich überaus ausgeprägtes Schamgefühl was meinen Körper angeht. Da hab ich dann zum ersten Mal ein heranreifendes Mädchen nackt gesehen. Sie hatte schon Schambehaarung und ich versuchte nicht allzu offensichtlich darauf zu starren, weil ich nicht unhöflich sein wollte. Ich selbst war mit meinen 10 Jahren noch weit entfernt von meiner Pubertät.

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Mit 11 hab ich dann den Mauerfall durch die Glotze erlebt. Es war ein überaus bewegender Moment für mich auch wenn ich von den politischen Hintergründen nicht so den Plan hatte. Ich spürte instinktiv wie wichtig der Tag war. In dem Jahr hielten es meine Eltern nicht mehr miteinander aus. War gut so, denn die Streitereien waren echt schlimm. Ich meine ich hatte nie eine wirklich enge Beziehung mit meinen Eltern, aber als Kind sind es eben so lange die Helden bis man merkt, dass sie doch nur normale Menschen sind. Zudem suchen sich Kinder eh auch außerhalb des eigenen Zuhausees bessere Vorbilder, wenn die eigenen Eltern in manchen Punkten unzureichend sind. Mein Vater hatte, als ich klein war, Schichtdienst und er war überaus streng. Ich hatte mehr Angst als Respekt vor ihm. Ich hab ihn mehr als großen Bruder wahrgenommen, der auf Besuch war. Das verstärkte sich als meine Oma die Mutterrolle in meinem Leben übernahm. Meine Mutter war zwar oft zuhause, aber nie wirklich da. Wenn ich etwas fragte, bekam ich meist keine richtige Antwort, also hörte ich irgendwann auf Fragen zu stellen und suchte mir die Antworten wo anders. Daher meine Liebe zum Lexikaalen Internet... google. Das Schlimmste was dann passiert, war, dass ich gefragt wurde zu welchem von Beiden ich wegen der Scheidung gehen wollte. So sehr sich auch zerstrittene Eheleute hassen mögen, es ist einfach nicht fair von einem Kind zu verlangen, sich für und somit gleichzeitig gegen jemanden zu entscheiden. Denn egal wie eine Eltern-Kind-Beziehung auch sein mag. Die Kinder lieben immer beide gleich und wollen keinem weh tun oder bevorzugen. Da ich aber schlau genug war zu wissen, dass ich, wenn ich meinen Vater wählte, mit absoluter Sicherheit zu meinen Großeltern kommen würde, wählte ich ihn. Aber als ich aber später erneut gefragt wurde, wählte ich sie, um auf sie aufzupassen, damit sie nichts Dummes anstellt bzw. damit sie nicht allein ist. Denn mein Vater hatte ja seine Eltern.

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In der Realschule schwärmte ich dann für ein älteres Mädchen eine Klasse über mir. Kerstin. Erneut hatte ich viele Freunde in meiner Klasse, aber da ich an meinem 12. Geburtstag mit meiner Mutter wegzog, verlor ich auch diese Bindungen.

1990
Auf der neuen Schule, hatte ich dann wieder rasch neue Freunde gefunden. Leila gefiel mir auf Anhieb, aber damals lernte ich sogleich, dass nicht jeder, der nett scheint auch wirklich nett ist. Bis dahin dachte ich immer nur, dass Erwachsene hinterhältig wären. Ich unterschied beim Spielen mit Freuden immer noch nicht zwischen Mädchen gut und Jungs böse. ;)

Mal bei meiner etwas ältere Cousine übernachtend, kuschelte die sich im Bett an mich. Solchen engen Körperkontakt war mir überaus suspekt, gesagt hab ich allerdings nichts.

An einer Bushaltestelle sah ich dann ein Plakat mit einer dunkelhaarigen Frau, die einen SpitzenBH trug. hinter ihr lag ein Mann. Damals gab es noch keine Fa-Werbung und war es ohnehin nie nötig mir sexuelle Reize mit der Brechstange einzuprügeln, also kurz und knapp. Bei dem Anblick der erotischen Frau begann ich mich auf meinen eigenen Busen echt zu freuen.

Als ich einmal im Ludwigshafener Hallenbad war, knutschte ein junges Paar m Beckenrand und ein Junge wollte wohl das auch mal probieren. Er begann dann mich zu verfolgen. Ich konnte leider nicht sonderlich schnell bzw. gut schwimmen und wurde von ihm immer wieder bedrängt. Am Ende verlor er das Interesse, sodass ich Gelegenheit hatte zum Bademeister zu gehen. Zwar war der Junge nicht mehr da, aber allein die Tatsache, dass ich um Hilfe bat, statt wie sonst alles für mich zu behalten war schon ein großer Schritt.

In den Schulferien, zog ich dann zu meinen Großeltern, weil meine Mutter sich von ihrem Lebensgefährten trennte, bei dem wir zuvor wohnten. Ich begriff dann letztendlich, dass ich bei meiner Mutter nicht gut aufgehoben war, wählte ich dann wieder meinen Vater bzw. meine Großeltern als zuhause. War ein richtiger Krimi als sie mich vor meiner Mutter verstecken mussten. Ich fand es tierisch aufregend. Zudem ging ja alles gut und ich wohnte ab dann bei meinem Opa und meiner Oma. Hier hatte ich auch meinen Cousin, den ich mehr wie einen Bruder sehe. Ich wollte schon immer Geschwister haben, um nicht so allein zu sein. Was bei anderen ein imaginärer Freund war, waren bei mir zwei imaginäre Brüder. ;)

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1990
Die dritte Realschule, die ich dann bis zu meinem Abschluss besuchte, war bereits in gesellschaftliche Gruppen aufgeteilt. Praktischerweise begann mein erster Schultag gleich mit einer Klassenfahrt, sodass ich alle mehr oder weniger gut kennen lernen konnte. Nadine war die ungekrönte Anführerin der coolen Mädchen und hatte sogar schon einen Freund.

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1991
Auf meiner wöchentlichen Gemeindebrieftour kam eines Tages ein Junge auf mich zu und unterhielt sich mit mir, während ich die einzelnen Häuser abklapperte, um Spenden zu sammeln. Ich schob dann mein Rad eine kurze Strecke, weil ich nicht unhöflich sein wollte, damit er Schritt halten konnte. Im Hinterhof eines Hauses murmelte er dann etwas völlig unlogisches, sodass ich skeptisch wurde. Er umfasste mich dann und versuchte mich zu küssen. Dabei sagte er dann etwas davon, dass er sich in mich verliebt hätte. Ich versuchte mich dann zu befreien und drehte den Kopf immer wieder von ihm weg, sodass er sein Übergriff keinen Erfolg hatte. Bis dahin war mir völlig unbegreiflich wieso sich Frauen, die vergewaltigt wurden, für das schämten was ihnen Schreckliches angetan wurde. Aber nachdem ich mich allein wegen der sexuellen Belästigung der Gleichaltrigen schon so dreckig und schuldig fühlte, will ich mir nicht vorstellen wie lange man duschen muss, um DEN “Dreck” wieder abzuwaschen. Dieses Mal erzählte ich es aber gezwungenermaßen meiner Oma, weil ich mich nicht mehr allein traute die Strecke zu gehen. Ich hab den Typ nie wieder gesehen.

Mein Konfirmationsspruch hörte ich zum ersten Mal als ich vor dem Pfarrer niederkniete. Ehrlich bei den ersten Worten hab ich vollkommen belämmert aus der Wäsche geschaut. Aber ich bin unglaublich glücklich über diesen Satz. Er ist wie für mich geschrieben. ;)

Jeremia 31,3; Ich habe dich je und je geliebt. Deshalb habe ich dich zu mir gezogen, aus lauter Güte.

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1992
Als ich dann konfirmiert wurde, entstand das letzte Foto mit mir und meinem geliebten Opa. Er starb in dem Jahr an Krebs. Es ging sehr schnell. Er musste es lange vor uns bemerkt haben, hatte aber nichts gesagt. Als die ersten Aussetzer auftraten, die er nicht mehr verbergen konnte, verlief die Krankheit 3 Wochen lang bis er starb. Es kam mir viel kürzer vor. Er hatte jeden Abend bevor er zu Bett ging das “Vater Unser” gebetet. Er brachte mir ein Kindergebet bei, das ich als ich klein war, mit ihm gleichzeitig laut betete. Damals stand mein Kinderbett noch auf dem Gang der beiden Schlafzimmer. Als mein Vater an dem Tag als mein Opa starb mich in der Schule aus dem Unterricht holte, hatte zuvor noch eine Klassenkameradin, mit der ich sonst gar nix am Hut hatte (außer auf den selben Namen getauft worden zu sein), mich nach meinem Opa gefragt und ich hatte darauf geantwortet: “Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.” Ich begriff auch nicht wirklich, dass er im Sterben lag. Als dann mein Vater in der Tür stand, war ich überrascht und fragte nach dem Grund. Er bat mich dann auch nach dem zweiten Fragen meine Sachen zu holen und mitzukommen. Da begriff ich. Drehte mich um und ging mit hochrotem Kopf meine Sachen zusammenpacken. Ich sah niemanden an.

Zuhause war schon ein grauer Schleier auf seinem Gesicht zu sehen. Es sah eigenartig aus, weil er immer rotgebräunte Haut von der Arbeit in der Gärtnerei hatte. Ich hab ihn nicht angefasst, obwohl ich ehrlich gesagt neugierig war wie er sich anfühlen würde. Aber ich dachte mir, dass das für den anderen sicher herzlos erscheinen würde, also ließ ich es bleiben. Am Spülbecken stehend konnte ich dann aber doch nicht diesen Gedanken ganz von mir schieben und meinte dann zu meiner völlig geistesabwesenden Oma:
“Ist irgendwie eigenartig... so mit einer Leiche im Haus.” Es war eine Leiche, ein Körper. Nicht mehr mein Opa. Der war im Himmel wo es ihm gut ging und er vielleicht sogar nicht mehr hinkte. Obwohl ich ihn mir ohne das kaputte Bein und seinen hüpfenden Gang wenn er umhereilte eigentlich gar nicht so recht vorstellen kann.
Das war das einzige Mal, das ich meinen Vater weinen sah. Er kniete neben mir. Ich saß und ich dachte nur, was zum Geier soll ich denn jetzt machen? Ich glaube ich hab dann meine Hand tröstend auf seine Schulter gelegt, aber genau weiß ich das nicht mehr.

Ich hab nicht geweint und ich hab mich sehr dafür geschämt nicht zu weinen. Ich saß da zwischen meiner weinenden Oma und meiner Großtante (die Schwester meines Opas) und dachte nur wie fremd sich alles anfühlte und wie froh ich war, dass alle anderen hinter mir saßen und nicht sahen, dass ich nicht weinte. Nicht weinen musste. Als dann alle zum Leichenschmaus gehen wollten, wollte ich nicht mit. Nicht aus dem Grund den alle vermuteten, sondern weil ich mit den anderen Kindern, die dabei waren spielen wollte und das aber nicht angemessen sein würde für eine trauernde Enkelin.
Ich hab dann, statt zu weinen, zwei Mal in diesem Monat meine Tage bekommen. Geweint hab ich erst zwei Jahre später, als ich einen Film über einen Krebspatienten sah. Ich bin schluchzend in den Keller geschlichen und bin dort auf den Knien zusammengebrochen und hab um meinen Opa geweint.

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An einer Mitschülerin hatte ich, mit 14 Jahren, endgültig einen Narren gefressen und sie hatte die erste Hauptrolle in einer meiner sexuellen Fantasien. Sie war zu dem Zeitpunkt schon sehr weit entwickelt. Selbstbewusst, charmant und bildschön. Eben sehr anziehende Eigenschaften für eine pubertierende Göre wie mich, deren Körper so langsam Formen annahm.

Zu diesem Zeitpunkt kann ich sagen, dass ich einen Verdacht hatte lesbisch zu sein. Ich versuchte mit meiner Oma darüber zu reden, aber es verlief etwas... nun abwürgend. Ich sagte so etwas wie: “Ich muss dir was sagen, aber bitte lach nicht. Ich glaub ich bin lesbisch.” Meine Oma lachte dann doch und meinte, dass ich mir das nur einbilden würde. Also kam das Thema nicht mehr zur Sprache. Denn ich dachte, wenn das so lächerlich ist, dann kann es ja auch nicht stimmen.

Zunächst war ich “Mitglied” in deren Klub der Coolen, aber ich merkte schnell, dass mir die kleinere Gruppe der “kindischen” Mädels viel mehr behagte. Und obwohl die *Bienenkönigin* mich danach nie wieder bei ihrem Freund verteidigte (er solle mich in Ruhe lassen, satt mich zu necken), konnte ich sie ja immer noch von der anderen Ecke des Pausenhofes anhimmeln. Das änderte sich erst an dem Tag als Nina mal wieder über die kindischen Mädels herzog. Dieses Mal ergriff Eva (eine der Coolen) Partei für Vanessa (eine der “Kindischen”) und mein Schwarm stimmte ihr zu. Vorher rechnete ich ihr immer hoch an, das sie sich nicht an diesem Blödsinn beteiligte. Klar, ich selbst war auch zu feige mich zu mucksen. Denn wenn man einer Horde Schakalen gegenüber steht, ist es in der Pubertät manchmal klüger keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und im Untertauchen war ich echt meisterhaft gut. Leider war ich auch sonst sehr duckmäuserisch. Das änderte sich erst als wir im Deutschunterricht unsere Meinung zum Besten geben konnten, statt an Rechtschreibfehlern und irrelevanter Inhaltskenntnis gemessen wurden. Bis zu dem Zeitpunkt war ich eine miserable Leserin. Ich stotterte mich geradezu durch einen Text und bekam schon Angst vor dem Versagen, wenn ich nur einen lumpigen Satz vortragen sollte. Das änderte sich dann durch die Leseübungen im Unterricht so schlagartig, dass ich noch ganz genau weiß wie überrascht und begeistert ich war, als ich in der Garage ein Buch in die Finger bekam und nur zum Test laut vorlas. Und dabei keinen einzigen Hänger hatte.

1994
Dann schwärmte ich für meine Biologielehrerin. Sie lehnte sich an das offene Fenster und legte ihren Kopf in den Nacken. Das war so als hätte man mir eine Glühbirne über dem Kopf angeschaltet. Im Biobuch sah ich dann zum ersten Mal ein Foto einer nackten Frau und mir fiel auf, dass mich im Gegensatz dazu, das Bild des nackten Mannes absolut kalt ließ. Immer noch nicht begreifend, dass ich lesbisch war, schrieb ich meiner Lehrerin eine Art Liebesbrief... er handelte mehr von meinen Ängsten, aber im Nachhinein ist die Beschreibung ganz zutreffend. Sie wusste von wem der Brief war, aber ich gab es nicht zu und bot ihr sogar an mich nach dem Verfasser “umzuhören”. Gottchen, war mir nach der Lüge an dem Tag hundeelend zumute. Ich fürchtete, das Gefühl geht nie wieder weg und erzählen konnte ich auch niemandem davon.

Sie hat mich dann beim Abschlussfest nochmals darauf angesprochen und ich hab es zugegeben und mich für die Lüge entschuldigt. Sie hat mich dann umarmt. Völlig überrumpelt hab ich sie dann zaghaft zurückumarmt. Den restlichen Abend bin ich dann nicht mehr von der Pelle gerückt. Als ich sie dann bei einem Schulfest wiedersah, hatte sie vermutlich schon meinen Namen vergessen. Ich war sehr enttäuscht bis stinksauer. Mit meinen damaligen Freundinnen brach dann der Kontakt jä ab. Jede ging ihrer Wege und da ich nie wirklich tiefe Freundschaften gehegt hatte, machte mir das auch wenig aus.

1995
Auf dem Gymnasium nahm ich mir dann vor, mich emotional überhaupt nicht an Leute zu binden. Ich bildete mir ein, das macht alles einfacher, weil ja ohnehin jeder irgendwann mich verlässt. Aber ich unterschätzte mal wieder meine Sehnsucht nach menschlicher Nähe und eh ich mich versah, hatte ich schon die beste Freundin Ella, die ich jemals hatte an meiner Seite. Mein bester Freund Carsten, erinnerte mich an Uli und ich war fast so eine Art Brücke zwischen den Beiden. Das machte mich saustolz, denn zuvor war ich immer darauf bedacht selbst am Rande zu stehen und nicht mitten im Geschehen eingekeilt zu sein.

Ella war für mich der erste und auch in manchen Dingen immer noch der einzige Mensch in meinem Leben, der mir sehr viel bedeutete und mit dem ich wirklich wichtige Erfahrungen verbinde. Sie ist zum Beispiel der erste Mensch bei dem ich mich geoutet habe als ich in meine Sportlehrerin so dermaßen verschossen war, dass selbst ich nicht mehr verdrängen konnte, dass ich mich zu Frauen hingezogen fühlte. Ich nahm 10 kg ab ohne es zu merken. Ich sah in jeder Tagesschausprecherin Ähnlichkeiten mit meiner Lehrerin. Ich dachte nur noch an diese Frau und bekam “Angstattacken” wenn ich auch nur die Sporthalle betrat. Irgendwann war ich dann so durch den Wind, dass ich völlig meine Selbstkontrolle verlor und es einfach jemandem sagen MUSSTE. Und das war Ella. Später konsultierte ich dann, durch meine Großcousine vermittelt, eine “Therapeutin” bei der Caritas. Dort lernte ich dann REDEN. Ich verarbeitete alles verbal was mich so bewegte bei ihr und das schlug sich in meinen Noten im Deutschunterricht nieder. Denn bis dahin vermied ich es immer meine Meinung zu äußern, weil man dadurch Rückschlüsse auf mich ziehen konnte. Und diese Blöße wollte ich um jeden Preis verhindern. Zum Glück änderte sich das, dann als ich die 12. Stufe wiederholte radikal.

1997
Ella hab ich Dinge anvertraut, die ich sonst niemanden gesagt habe. Sie ist die Einzige, deren Blick ich nicht standhalten konnte und das will bei mir echt etwas heißen. Der erste Mensch, den ich freiwillig für mich umarmt habe. Und sie ist die erste Frau, der ich mich nahe genug fühlte, um sie zu küssen. Nachdem ich von meiner Lehrerin (nach einem anonymen Liebesgedicht meinerseits) schonend beigebracht bekam wie “sinnlos” meine Schwärmerei sei, verliebte ich mich irgendwann in Ella.
Ich denke ich verwechselte damals zum Teil die Intimität einer wirklich besonderen Freundschaft mit der Liebe. Natürlich liebe ich Ella nach wie vor, schließlich ist sie eine der wundervollsten Menschen, denen ich je begegnet bin, aber es ist eine rein platonische Liebe. Denn, obwohl sie mir damals, wenn sie mir zu nahe kam, sprichwörtlich unter die Haut ging, so war das, weil ich generell keine körperliche Nähe gewohnt war und daher so extrem auf sie reagierte. Ich suchte überaus hartnäckig ihre Nähe, weil mir ihre Gesellschaft einfach zu gut tat. Aber statt einen Schritt ins Ungewisse zu wagen und sie an dem Abend zu küssen, zog ich unsere Freundschaft vor. Wir saßen vor ihrem Haus und redeten. Plötzlich, als die Dämmerung einsetzte und wir immer noch draußen saßen überkam mich dieses unglaublich intensive Gefühl, der Wunsch sie zu küssen. Es war so übermächtig, dass ich ein einziges Rauschen in meinem Kopf abspielte. Ich versuchte mich auf ihre Worte zu konzentrieren und rief mir selbst in Gedanken zu: “Hör ihr zu. Sie ist deine beste Freundin, du musst ihr zuhören!” Mir kam es vor als würde die Luft brennen, so packend war die Atmosphäre. Da ich in der Dunkelheit ihr Gesicht nicht sehen konnte, war ich mir unsicher, ob sie etwas davon merkt. Ich hab dann in Gedanken abwog, ob mir eine Ohrfeige und damit der Verlust der Freundschaft oder ein Kuss wichtiger wären. Ich hab mich gegen den Kuss entschieden. Was aus heutiger Sicht die richtige Entscheidung war. Sie war, und ist, mir einfach zu wichtig, als dass ich sie aufs Spiel setzen wollte. Später hab ich ihr trotzdem ein anonymes Liebesgedicht geschickt. Sie wusste natürlich von wem es war. Wir haben aber nicht darüber geredet. Später hab ich sie mal gebeten mir das Gedicht zum “Abschreiben” zu geben, weil sie das einzige Original hatte und ich es auf meine Homepage setzen wollte, aber mehr wurde nie darüber gesagt. Bei ihrem Abschlussfest (sie war ja nach meiner Wiederholung eine Klasse über mir) verabschiedete ich sie mit einem Geschenk. Einerseits hoffte ich schon, dass unser Kontakt nicht völlig abbrach, aber ich fürchtete auch, dass nach ihrem Abschluss unsere Wege sich für immer trennen würden. Ich dachte einfach nicht, dass ich ihr genauso wichtig wäre wie sie mir. Wieder schlug mein geringes Selbstwertgefühl zu und stellte mir ein Bein. Sie ging dann mit mir aus dem Gebäude als ich gehen wollte. Als sie so dastand und auf eine Erklärung meinerseits wartete, meinte ich dann so etwas wie: “Ella, du bist nicht dumm. Ich muss es nicht aussprechen.”
Und das war alles was ich ihr über meine Verliebtheit sagen konnte. Ich flüchtete dann. Ich weiß nicht mehr, ob ich zurück sah. Aber an die Tränen kann ich mich erinnern.

Später haben ich dann mit über meine Schwärmerei geredet, so als würde man von einer anderen Person sprechen. *kopfschüttel* Aber ich war schlicht und ergreifend noch nicht soweit. Mir fehlte lange Zeit die Zuversicht einen anderen Menschen glücklich machen zu können. Und das kann man erst, wenn man sich selbst liebt. Alle die anderen Frauen, in die ich mich danach verliebte, waren nur Schwärmereien, weil sie sich mit Ella nicht messen konnten. Denn keine von ihnen habe ich je wieder so nah an mich heran gelassen, dass eine körperliche Anziehungskraft hätte entstehen können. Und bei Ella hat es ja auch eine gewisse Entwicklung gegeben bevor ich mich in sie verliebt habe. Ich brauche eben eine gewisse Anlaufzeit. ;)

Und auch heute, nach all den Jahren, hat Ella immer noch diese immense Bedeutung für mich. Ich war eine lange Zeit verliebt in die Idee in sie verliebt zu sein. Doch mir ist klar geworden, dass das Beste was wir einander geben können, diese wunderbare Freundschaft ist.

Bei Tamara wusste ich instinktiv, dass wir nicht zusammen passten. Und sie ist die einzige Person, der ich sogar die Freundschaft gekündigt habe, weil ich es nicht fair fand, sie in dem Glauben zu lassen, dass sie mir nicht egal war. Sie tat mir absolut nicht gut und ich wollte niemanden in meiner Nähe haben, der mich mehr runterzog als zu erfreuen. Ich muss mich auf meine Freunde verlassen können, wenn das nicht gegeben ist, will ich sie nicht in meiner Nähe haben, weil ich mich nicht entspannen kann.

Heute bin ich endlich soweit, dass ich mich selbst in einer Beziehung und sogar in der Rolle einer Mutter sehen kann. Was sich sogar körperlich auswirkt. Hab keine Menstruationsbeschwerden mehr. Ich weiß ich kann einen anderen Menschen durch mich selbst glücklich machen. Und mir ist auch klar, dass eine Beziehung Arbeit bedeutet. Das nichts selbstverständlich ist und dass man das Vertrauen und die Liebe hegen muss. Liebe bekommt man geschenkt. Eine gute Beziehung muss man sich verdienen.

Meine Anforderungen an meine Traumfrau sind einfach wie allumfassend. Sie muss mich lieben und ich muss sie lieben. Ende Gelände. Es muss einfach passen.
Die körperliche Anziehung muss da sein, denn ohne diese funktioniert gar nichts bei mir. Daher sind Blind Dates auch meist so schwierig für mich, weil ich da so überaus unter Druck gesetzt werde. Man kann ja nichts erzwingen. Die geistige Anziehung darf nicht fehlen und das Herz muss laut krakeelen: “Ich bin dein!” Nur dann sind alle Vorraussetzungen erfüllt, um den Seelenbund zu vollziehen. Was in meinem Fall auch den Sex beinhaltet.
Ich hab da etwas altmodische Vorstellungen was den Bettdeckenmambo angeht. Ohne Liebe läuft nix. Warum? Weil Sex ohne emotionale Verbundenheit sowas wie eine zuckerfreie Hochzeitstorte ist. Wer will sich den sowas antun?
Ich weiß was ich will und das ist nun einmal Sex nicht ohne Liebe. Auf Mitleidssex oder ne schnelle Nummer zur Triebbefriedigung kann ich allemal verzichten. Auch wenn ich mir wegen einer Schwangerschaft keine Sorgen machen brauche (was auf Geschlechtskrankheiten nicht zutrifft), so bin ich doch nicht bereit Sex mit einem willigen Opfer zu haben, nur um zu sehen wie es ist.
Zudem bin ich eine gesunde junge Frau und kann auch ohne Partnerin für mich selbst sorgen was die Hormone anbelangt.

“Es wurden 100 Leute gefragt, ob sie Selbstbefriedigung betreiben.
90% sagten ja. Der Rest hat gelogen.”

Ich denke, wenn man sich selbst genug kennt und weiß was einem gefällt, dann ist das für den Partner um so “leichter”. Zudem, wenn mich nicht juckt was andere im Bett so tun, dann gehe ich eigentlich auch davon aus, dass sich niemand für meine Aktivitäten interessiert.
Zur Zeit versorge ich meine geistige Libido mit diversen jugendfreien Fernsehserien (Gepriesen sei der Subtext), den dazugehörigen Fangeschichten (FSK18) und meinen selbstverfassten Geschichten um mich bei Laune zu halten. ;)
Ich glaub mit ungefähr 16 hatte ich meinen ersten Orgasmus. War sozusagen ein Versehen unter der Dusche, in dem Schwimmbad des Urlaubsortes. Zuhause hab ich dann viel Zeit beim Baden verbracht. Unsere Wanne steht im Keller. Da hat man seine Ruhe. :)

Durch den Fund einiger Pornos, die noch von meinem Opa in der hintersten Schrankecke verstaut wurden, wurde ich dann neben der Bravo (wobei die Witzseite noch als Erstes gelesen wurde) und ein paar Sexualkundeunterrichtstunden in der 4. & 6. oder 7. Klasse aufgeklärt. Richtig interessiert hatte es mich allerdings bis zu dem Fund der Pornos nicht wirklich. Porno klingt jetzt anrüchig und extrem unromantisch, aber ich hatte Glück und die Pornos meines Opas hatten zumindest eine Handlung. In den 80ern war das anscheinend noch modern, nicht gleich mit dem erstbesten Handwerker.... XD

Ich hab auch schon früher solche Begriffe wie Kitzler oder Klitoris zuordnen können, aber ich merkte schnell, dass mein unbedarftes Mundwerk heruntergeklappte Kiefer provozierte, also beschämte ich meine 15jährigen Klassenkameradinnen nicht weiter mit derartigen Gesprächen. So zentralistisch und naiv ich auch über das Thema Sex reden kann, so wenig begeistert bin ich selbst, wenn mein Vater mir von seinen Aktivitäten erzählt. Vermutlich ist das so eine “Ich erzähl dir was Intimes und dann erzählst du vielleicht mir irgendwas aus deinem Leben”-Kiste, aber ich lass ihn dann meist nur reden und nicke anerkennend, dass er mir sollches erzählt. Wirklich wissen will ich nix darüber. Aber wer will schon was über das Sexleben der eigenen Eltern wissen?!
Obwohl... meine Oma hab ich gefragt, ob sie noch Jungfrau war als sie meinen Opa geheiratet hat. Den Rest, den sie mir berichtete, hat mein Bild von ihrer “perfekten” Ehe doch etwas getrübt als sie meinte, dass sie eigentlich überhaupt kein Interesse an Sex mit ihrem Gatten hatte.
Was mich angeht, technisch gesehen bin ich keine Jungfrau mehr. War eben eine Erfahrung, die ich machen wollte, nachdem beim Besuch des Frauenarztes zum x-ten Mal der Satz “Hymen intakt” gefallen war. Seitdem versucht mir der Arzt bei jedem Besuch die Pille anzudrehen. Die hab ich mal vor ewigen Zeiten wegen meiner Akne genommen. Die plus den fehlenden Sport nach dem Abitur ließen mich dann auseinandergehen wie eine Dampfnudel. Zudem hasse ich Medikamente. Ich vergaß das Zeug auch dauernd zu nehmen, wenn ich mir die Dinger nicht an die Hand tackerte. Also setzte ich sie irgendwann einfach ab. Das restliche Übergewicht hab ich mir dann mit Futtern und zu wenig Bewegung zugelegt. Aber ich sehe irgendwie keine Veranlassung darin meinem Frauenarzt zu sagen, dass ich lesbisch bin und deshalb keine Pille will. Ich geh mal davon aus, dass ich mir für den nächsten Besuch dann ein T-Shirt drucken müsste, weil der das dann wieder fragen würde. So oft sehen wir uns nämlich nicht. Was an dem allseits bekannten Beckenspreizstuhl und an meinem ausgeprägten Schamgefühl liegt.

Das eigentliche Problem bei meinem Übergewicht war meine Sicht auf mich selbst. Einerseits hatte ich von den meisten Männern Ruhe, andererseits konnte ich mich selbst nicht genug leiden, um mich für Frauen attraktiv genug fühlen zu können.

Jetzt bin ich in einem Fitnessstudio angemeldet und gehe jeden zweiten Tag trainieren, um das Bild, welches ich in meinen Träumen von mir habe auch in die Realität umzusetzen. Ich frage mich, ob andere von sich auch in einer dicken, schlanken, muskulösen oder dürren Version träumen, auch wenn sie in Wahrheit gar nicht so sind (?)

Primär will ich eigentlich nur die Blutdruckmedis los werden, aber meine Ärztin hat mir schon klargemacht, dass das direkt mit dem Übergewicht zusammenhängt. Sprich, um die Tabletten in den Wind zu schießen, bleibt mir gar nix anderes übrig als abzunehmen. Sie empfahl mir die “WeightWatchers”, aber ich hab es nicht so mit Sekten. ]:) Sport ist da viel eher meins. Die Endorphinausschüttung nach dem Stählen des Körpers ist einfach zu toll. Zwar hab ich Bedenken was meine weibliche Figur angeht, weil ich stark dazu tendiere Muskelmasse aufzubauen, statt Fett zu verbrennen. Sprich ich werde wie ein Schießhund darauf achten nicht am Ende fürn Kerl gehalten zu werden. Auch wenn machen Lesben auf sowas stehen. Ich nicht.
Ich bin froh eine Frau zu sein. Man wird von Männern hofiert, auch oder besonders dann noch wenn die wissen, dass man im gleichen Team spielt was die Jagdbeute angeht. ;)

Und ich hab die Vorteile gleichsam zu den Mädels zu gehören. Aber wie schon als Kind hatte ich nie Probleme diese erdachten Grenzen zu überschreiten und mich auf beiden Weiden breit zu machen, um an das grünere Gras zu gelangen. Himmel, was red ich da fürn Kuhmist? *lol*

Nach diesem BodyMaßIndex, müsste ich angeblich 75 kg wiegen. Kann ich mir allerdings nicht vorstellen, dass mir das bei meinem breiten Becken steht. Mein Traumgewicht liegt so bei 78kg (weil mir die Zahl so gut gefällt) ;) und 85 kg. Die hatte ich mal als ich in meine Sportlehrerin verschossen war und mein Po fühlte sich echt klasse an. ;P

Wenn mich jemand fragen würde, dann würde ich sagen: “Ich bin lesbisch.”
Ich bin zwar schlau genug zu wissen, dass die Anziehungskraft zweier Menschen nicht auf deren Geschlecht beschränkt ist, aber ich bin auch realistisch genug zu sehen, dass meine

Verliebtheitsquote: “~20 Frauen : Männer 1”

In den einen Jungen war ich mit 15 einen Abend lang verknallt und hab mir vorgestellt von ihm geküsst zu werden, allerdings muss ich zugeben, dass der damals 16jährige Schauspieler Jonnathan Brandis schon sehr weiblich aussah.

Manchmal denke ich schon: “Mädel was tust du dir nur mit den Weibern an?”
Aber ich bin mir sicher, Heteros haben es auch nicht leichter. Alles der selbe Stress, nur in Grün. ;)
Und wenn ich dann wieder eine umwerfend schöne Frau sehe, knie ich in Gedanken nieder und schmettere ein “Danke lieber Gott” gen Himmel.

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